Kosten bleiben entscheidend, aber Talente, Flexibilität und Service verändern die Immobilienstrategie weltweit
- Bedeutung des Employer Branding steigt – Immobilienverantwortliche unterstehen zunehmend der Personalabteilungen
- Nur noch rund ein Drittel der befragten Unternehmen planen weitere Flächenkürzungen – jedes achte Unternehmen plant Erweiterung
- Auslastung der Flächen der befragten Unternehmen durchschnittlich bei 51 – 60 %
Cushman & Wakefield hat in Zusammenarbeit mit CoreNet Global neue Umfrageergebnisse veröffentlicht, die zeigen, wie sich die Prioritäten im Bereich Corporate Real Estate (CRE) als Reaktion auf Kostendruck, sich wandelnde Organisationsmodelle, sich stabilisierenden Auslastungs-Kennziffern und die wachsende Nachfrage nach Flexibilität und Service am Arbeitsplatz entwickeln.
Die Ergebnisse der weltweiten Umfrage „Was Nutzer wollen 2025”, die die Meinungen von CRE-Entscheidungsträgern in der Region Amerika (52 % der Befragten), EMEA (34 %) und Asien-Pazifik (14 %) widerspiegelt, stehen repräsentativ für weltweit etwa 8,1 Millionen Mitarbeiter und eine Fläche von rund 31 Mio. m².
Dr. Michael Thiele, Head of Global Occupier Services Germany und Head of Client Management Germany bei Cushman & Wakefield, fasst zusammen: „Die Umfrage zeigt eine CRE-Branche im Wandel: Während der Kostendruck nach wie vor im Vordergrund steht, definieren führende Unternehmen ihren Wertekanon neu – auch jenseits von finanziellen Einsparungen. Um eine bedeutende Wirkung zu erzielen, müssen CRE-Führungskräfte neue, integrierte Rahmenbedingungen fördern, die den wahren Geschäftswert des Arbeitsplatzes widerspiegeln. Bei Immobilienentscheidungen geht es nicht mehr nur um den Gewinn – es geht um die Performance der Belegschaft, die Kultur und den Wettbewerbsvorteil.“
Despina Katsikakis, Global Lead, Total Workplace Consulting bei Cushman & Wakefield: „Die Umfrage zeigt, dass Kostendisziplin zwar nach wie vor unerlässlich ist, Unternehmen jedoch zunehmend erkennen, dass Immobilienentscheidungen einen direkten Einfluss auf die Mitarbeitererfahrung, das Engagement und die Gesamtleistung des Unternehmens haben. Dies ist eine entscheidende Chance für CRE-Führungskräfte: Strategien zu entwickeln, die sowohl finanziellen als auch personellen Mehrwert schaffen.“
Kosten stehen weiterhin im Vordergrund, Unsicherheit dominiert die Entscheidungsfindung
Kostenkontrolle bleibt weltweit die wichtigste Triebfeder für Entscheidungen im Bereich Unternehmensimmobilien. CRE-Führungskräfte stehen weiterhin unter Druck, Ausgaben zu reduzieren oder zu optimieren. Finanzielle KPIs – insbesondere Kosten, Effizienz und
Flächennutzung – dominieren nach wie vor die Strategie.
Allerdings herrscht auch Unsicherheit. „Weltweite Krisen, sich ändernde Verhaltensweisen im Hinblick auf den Arbeitsort und unklare Kennziffern in Bezug auf ihrer Flächenbelegung wie Return on Investment (ROI) lassen viele Unternehmen bei anstehenden Entscheidungen pro oder contra neue Bürofläche zögern, mutige Schritte zu unternehmen“, so Dr. Thiele. Hinzu kommt, dass die Prioritäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und ESG, die einst auf dem Vormarsch waren, weltweit wieder auf das Niveau von vor 2021 zurückgefallen sind, obwohl sie in den Regionen EMEA und APAC als ein nach wie vor wichtiges Thema erachtet werden.
CRE-Organisationsmodelle entwickeln sich weiter – Kennzahlen müssen Schritt halten
Eine der auffälligsten Erkenntnisse des Umfrageergebnisse: In nahezu einem Drittel (29 %) der Unternehmen, die kürzlich ihre CRE-Berichtsstruktur geändert haben, sind Immobilien-Teams nun der Personalabteilung unterstellt.
„Das unterstreicht das wachsende Verständnis, dass es bei Unternehmensimmobilien um Menschen, Kultur und Erfahrung geht – nicht nur um Fläche und Kosten“, so Katsikakis. „Um diese Entwicklung jedoch sinnvoll zu gestalten, benötigen Unternehmen neue Leistungskennzahlen, die Investitionen in die Büroarbeitsplätze mit dem Erleben, dem Engagement und der Produktivität der Mitarbeiter verknüpfen – und nicht nur mit finanziellen Ergebnissen.“
Trotz dieser organisatorischen Veränderungen verlassen sich die meisten Unternehmen weiterhin stark auf traditionelle Finanzkennzahlen. Der Bericht fordert einen Balanced-Scorecard-Ansatz, der die Lücke zwischen Kostenkontrolle und Auswirkungen auf die Belegschaft schließt.
Flächen-Downsizing hat seinen Höhepunkt überschritten
Nach mehreren Jahren scheint der Trend des massiven Downsizing gestoppt. Nur 32 % der Unternehmen planen weitere Flächenkürzungen, während jedes achte Unternehmen eine Vergrößerung seiner Fläche auf der Agenda hat. Unterdessen sind die durchschnittlich belegten Büroflächen seit 2023 um 13 % gestiegen.
Auch die Auslastung von Büroflächen stabilisiert sich, wobei die weltweite Belegungsrate zwischen 51 % und 60 % liegt – immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie, aber stetig steigend. Immer mehr Unternehmen setzen strukturierte Richtlinien für die Rückkehr ins Büro um.
Vermieter müssen Ansatz überdenken: das Büro wird zur Dienstleistung
Mieter stellen höhere Anforderungen an ihre Vermieter – 85 % der Nutzer erwarten mittlerweile von Vermietern verbesserte Ausstattung, Dienstleistungen und Arbeitserfahrungen, und fast die Hälfte (46 %) ist bereit, für diese Verbesserungen einen Aufpreis zu zahlen.
Erstklassige Büroflächen erzielen daher einen fast zweistelligen Mietaufschlag. Dennoch besteht weiterhin eine Lücke zwischen Erwartung und Realität: Nur 60 % der Mitarbeiter glauben, dass ihr derzeitiger Arbeitsplatz Zusammenarbeit, Beziehungen und Kulturbildung – also genau die Elemente, die Menschen zurück ins Büro locken – vollständig unterstützt.
Flexible Strategien sollen Unternehmen den Zugang zu Talenten erleichtern
Flexible Einstellungsverfahren sind mittlerweile Standard. 61 % der Unternehmen passen ihre Immobilienstrategien an, um Zugang zu vielfältigen Talentpools in verschiedenen Regionen zu erhalten. Regionale Trends zeigen unterschiedliche Ansätze:
- In der Region Amerika dominieren Personaleinstellungen auf Länderebene mit einem hybriden Arbeitsplatz-Modell.
Unternehmen in EMEA bevorzugen selektive globale Personaleinstellungen und zwar dort, wo sie bereits präsent sind. - Asien-Pazifik ist führend bei der Ausweitung von Remote-Einstellungsoptionen. Talente für die Technologiebranche sind nach wie vor sehr gefragt, insbesondere in dieser Region.