- Transaktionsvolumen im Healthcare-Bereich erreicht 887 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2025 (1.HJ/24: 258 Mio. Euro), davon 194 Mio. Euro im 2. Quartal
- Spitzenrenditen für Pflegeheime weiter bei 5,10 Prozent, für Betreutes Wohnen bei 4,50 Prozent
- Investmentmarkt liquide - nationale sowie internationale Kapitalquellen zeigen Interesse
- Bundesregierung nennt im Koalitionsvertrag „stambulante“ Versorgung als Förderziel mit der Absicht, stationäre und ambulante Leistungen sinnvoll zu verbinden und damit zu stärken
- Neubau- & Bestandsimmobilien mit ESG-Aufwertungspotentialen gleichermaßen im Fokus deutscher & internationaler Kapitalquellen
Cushman & Wakefield, weltweit tätiges Immobilienberatungsunternehmen, verzeichnete am deutschen Gesundheits-Immobilienmarkt im 2. Quartal 2025 ein Transaktionsvolumen von rund 194 Mio. Euro (Q2 2024: rund 124 Mio. Euro). Aufgrund des starken Vorquartals summiert sich das Investmentvolumen im gesamten 1. Halbjahr auf rund 887 Mio. Euro und damit nahezu auf das 3,5fache des Vorjahreszeitraums.
Das Segment „Pflegeheime“ vereinte mit mehr als 87 Mio. Euro den Hauptanteil des Transaktionsvolumens auf sich. Rund 86 Mio. Euro entfielen auf Betreutes Wohnen, das Segment Ambulante Medizinische Versorgung steuerte rund 18 Mio. Euro bei. Im Segment Stationäre Medizinische Versorgung wurde im zweiten Quartal keine größere Transaktion verzeichnet. Einzeltransaktionen dominierten im 2. Quartal mit rund 129 Mio. Euro.
Spitzenrenditen bleiben stabil
Die Spitzenrenditen bei Gesundheitsimmobilien liegen weiterhin auf einem gleichbleibenden Niveau: für Pflegeheime bei 5,10 Prozent, für Seniorenresidenzen im Bereich Betreutes Wohnen bei 4,50 Prozent, für Ambulante Medizinische Versorgungseinrichtungen (MVZ) bei 4,75 Prozent und für Stationäre Medizinische Versorgungseinrichtungen (Kliniken) bei 5,75 Prozent. Im Laufe des Jahres 2025 ist von weiter stabil bleibenden Spitzenrenditen auszugehen.Investmentmarkt für Gesundheitsimmobilien trotz Rückgang des Transaktionsvolumens liquide - Anlageinteresse institutioneller Investoren vorhanden
Gesundheitsimmobilien bleiben weiterhin im Fokus alternativer Anlagestrategien institutioneller Investoren. Der Markt bleibt liquide, Investoren suchen noch nach kurzfristigen Anlagemöglichkeiten für das zweite Halbjahr 2025. Nach den sehr großen Portfoliotransaktionen mit jeweils über 300 Mio. im 4. Quartal 2024 und im 1. Quartal 2025 wurden im 2. Quartal 2025 lediglich kleinere Portfolio- und Einzelobjekttransaktionen registriert.
„Volumina zwischen 20-50 Mio. Euro sprechen die meisten, insbesondere nationale Kapitalquellen, an. Dafür ist jederzeit Liquidität vorhanden. Gleichzeitig hat der Markt das Potenzial für Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von über 100 Mio. Euro. Insbesondere ausländische Kapitalquellen aus Nordamerika und dem asiatischen Raum suchen nach diversifizierten Portfolien mit guten Standorten und einem oder mehreren bonitätsstarken Betreibern“, so Jan-Bastian Knod, Head of Healthcare Advisory bei Cushman & Wakefield. „Verkaufspreis- und Renditeerwartungen der Verkäufer und Käufer haben sich angeglichen. Dennoch entscheiden die Betreiberbonität und die Standortqualität über die Liquidität des Investmentprodukts“, so Jan-Bastian Knod weiter. Neubauaktivitäten bleiben gering und es mangelt an adäquatem verfügbarem Investmentprodukt. Bestandsimmobilien sind auch weiterhin interessant für Investoren. Insbesondere gilt das für Anleger, die bei älteren Bestandsimmobilien eine Aufwertungsstrategie hinsichtlich gesetzlicher Vorgaben und Erfüllung von ESG-Investmentkriterien verfolgen.
Bundesregierung plant Ausweitung und Unterstützung der „stambulanten“ Pflegeversorgung
Die Bundesregierung plant eine gezielte Förderung sogenannter „stambulanter“ Pflegemodelle, die ambulante und stationäre Leistungen sinnvoll verbinden. Ziel ist es, pflegebedürftigen Menschen ein selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen und die Versorgung effizienter zu gestalten. Mit finanziellen Anreizen, Modellprojekten in ländlichen Regionen und einer verbesserten Vergütung sollen innovative Pflegeformen gestärkt werden. Noch 2025 sollen erste Pilotprojekte starten, ein bundeseinheitlicher Förderrahmen ist für 2026 vorgesehen. Das bedeutet insbesondere auf operativer Betreiberebene eine Veränderung mit dem Ziel, Prozesse effizienter zu gestalten und zu verbessern.
Dazu Jan-Bastian Knod: „Für Investoren könnten diese Projekte ebenfalls von erhöhtem Interesse sein, da damit der Betrieb der Einrichtungen vereinfacht wird und die Betreiber außerdem eine größere Zielgruppe ansprechen. Die wirtschaftliche Lage der Pflegeeinrichtungen könnte davon profitieren und für Investoren wäre damit eine höhere Mietsicherheit verbunden.“