Leichtes Plus beim Transaktionsvolumen im Gesamtjahr setzt sich 2026 fort
Der deutsche Gewerbeinvestmentmarkt hat den durch die Zinswende ausgelösten Einbruch bei Transaktionen mittlerweile überwunden. Nach einer Phase der Seitwärtsbewegung in den Jahren 2023 und 2024 deutet sich nun eine leichte Erholung an. So lauten die wichtigsten Schlussfolgerungen des neuesten „Instant Insight“ von Cushman und Wakefield zum deutschen Markt.
Simon Jeschioro, Head of Capital Markets Germany & Investment Advisory bei Cushman & Wakefield, kommentiert: „Die Kombination aus stabilisierter Zinslage, attraktiven Risikoaufschlägen und institutioneller Kapitalbereitschaft bildet das Fundament für einen nachhaltigen, wenngleich moderaten Erholungspfad des Immobilieninvestmentmarkts in Deutschland.“ Nach einem gewerblichen Transaktionsvolumen von 22,4 Mrd. Euro im Vorjahr und 16,1 Mrd. Euro im Dreivierteljahr 2025 prognostiziert Simon Jeschioro für das Gesamtjahr 2025 ein Zuwachs auf bis zu 24 Mrd. Euro. „Ein klares Signal für den beginnenden Aufschwung, der sich 2026 mit 25 bis 30 Mrd. Euro weiter verstärken dürfte“, so Jeschioro.
Der Experte sieht damit eine Trendwende im aktuellen Immobilienzyklus. Sowohl inländische Investoren mit einem Anteil von 53 % in den ersten drei Quartalen 2025 als auch ausländische Kapitalgeber (47 %) nutzen dies als Anlass, wieder verstärkt Investmentchancen wahrzunehmen.
Positive Fundamentaldaten überwiegen
Die Nachfrage nach modernen und zentral gelegenen Büroflächen bleibt unverändert hoch, ebenso wie die Spitzenmieten. Aufgrund der zunehmenden Knappheit solcher Flächen könnten Value-Add-Strategien verstärkt in den Fokus von Investoren rücken. Auch die Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen dürfte zunehmen – unter anderem infolge steigender Staatsausgaben, etwa für Rüstungsgüter. Das beschlossene Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur dürfte hier als maßgeblicher Katalysator wirken.
Zuversicht institutioneller Investoren steigt – Fundraising legt zu
Die Aktivitäten großer Investmentmanager zur Kapitalakquise für europäische Gewerbeimmobilien haben im bisherigen Jahresverlauf deutlich an Dynamik gewonnen. Einschließlich August 2025 wurden insgesamt 20,0 Mrd. Euro für Fonds mit Investitionsziel Europa eingesammelt und damit bereits mehr als im Gesamtjahr 2024 (18,6 Mrd. Euro). Das Fundraising könnte damit im Gesamtjahr um bis zu zwei Dritteln gegenüber dem Vorjahr auf bis zu 30,0 Mrd. Euro steigen und würde damit eine klare Trendwende gegenüber den Rückgängen 2023 und 2024 und der erste Anstieg im Jahresvergleich seit 2021 bedeuten.
Alexander Waldmann, Team Leader Research & Insight Germany bei Cushman & Wakefield, ordnet ein: „Im Hinblick auf die Erholung des Investmentmarktes ist der deutliche Anstieg bei der Kapitalbeschaffung besonders positiv zu bewerten und ein klares Zeichen für das wieder auf breiterem Fundament fußenden langfristigen Vertrauen in den Immobilienmarkt. Der Anstieg des Fundraisings spiegelt die anhaltende Nachfrage der Anleger nach stabilen Erträgen aus hochwertigen Immobilien wider.“
Spezialfonds mit Fokus auf Logistik und Wohnen – Renditeerwartungen neu kalibriert
Cushman & Wakefield Research hat zwischen Q4 2024 und Q3 2025 16 deutsche Spezialfonds mit einem geplanten Volumen von bis zu 5,95 Mrd. Euro identifiziert, die explizit in den deutschen Immobilienmarkt investieren wollen. Das Kapital soll vor allem in Logistik (2,55 Mrd. Euro) und Wohnen (1,9 Mrd. Euro) fließen, ergänzt durch kleinere Anteile in Gesundheit und Einzelhandel. Zusätzlich dürften auch noch nicht alle Spezialfonds der jüngeren Vergangenheit bereits voll investiert sein, insofern ist mit einer moderaten Belebung des Transaktionsgeschehens zu rechnen. Die geplanten Ausschüttungsrenditen von 4 - 6 % liegen deutlich über dem risikolosen Zins und spiegeln das jeweilige Immobilienrisiko wider.
Simon Jeschioro: „Insgesamt zeigt sich der neue Marktzyklus in einem Umfeld, in dem Immobilieninvestments wieder an Attraktivität gewinnen – allerdings mit höherer Selektivität und regionaler Differenzierung. Die positiven Perspektiven spiegeln sich auch im wachsenden Vertrauen institutioneller Anleger wider. Besonders Spezialfonds setzen wieder verstärkt auf die Assetklassen Wohnen sowie auf Logistikobjekte.“ Ausschüttungsrenditen von bis zu 6 Prozent würden die Rentabilität der geplanten Investments unterstreichen, so die abschließende Einschätzung von Simon Jeschioro.